1. Weil Gott mit Mission vor Augen die Welt erschuf
2. Weil Gott mit Mission vor Augen Israel bildete
3. Weil Christus mit Mission vor Augen auf die Welt kam
4. Weil die Gemeinde mit Mission vor Augen geschaffen wurde
Ich freue mich, dass wir heute ein so wichtiges Thema miteinander bedenken – es geht um das Thema Mission. Warum Mission? Warum ist Mission so zentral für das, was wir glauben, für das, was wir tun? Vielleicht hast du dir diese Frage selbst schon einmal gestellt: Warum reden Christen eigentlich immer wieder über Mission? Warum ist das so ein großes Thema?
Bevor wir einsteigen, möchte ich uns alle ermutigen, offen zu sein für das, was Gott uns heute sagen möchte. Lass uns bereit sein, unser Herz zu öffnen und zu hören, was Gottes Wort uns über seinen Herzschlag für die Welt sagt.
Warum Mission? Die große Frage
Warum Mission? Das ist eine große Frage, und sie geht viel tiefer, als wir vielleicht auf den ersten Blick denken. Es geht nicht nur um Programme oder Aktionen, nicht nur um Reisen in ferne Länder oder besondere Veranstaltungen in der Gemeinde. Die Frage nach Mission ist die Frage nach dem Wesen Gottes, nach dem Grund, warum es die Gemeinde überhaupt gibt. Es ist letztlich die Frage nach Gottes Plan mit dieser Welt.
Vielleicht hast du schon einmal erlebt, dass Mission als etwas Fremdes oder gar Aufdringliches dargestellt wird. »Warum müssen Christen anderen ihren Glauben aufdrängen?«, wird manchmal gefragt. Oder: »Können Menschen nicht einfach glauben, was sie wollen?« Diese Fragen sind berechtigt, und sie zeigen, wie wichtig es ist, dass wir verstehen, warum Mission überhaupt auf Gottes Agenda steht.
Heute möchte ich vier Gründe nennen, warum Mission kein Randthema ist, sondern im Zentrum von Gottes Plan steht. Vier Gründe, die uns zeigen, dass Mission nicht eine Erfindung der Kirche ist, sondern tief in Gottes Wesen und Geschichte verwurzelt ist.
1. Grund: Gott schuf mit Mission vor Augen
(Kolosser 1, Psalm 2, Genesis 1)
Der erste Grund, warum Mission so zentral ist: Gott hat mit Mission vor Augen geschaffen. Wenn wir die Bibel aufschlagen, sehen wir gleich am Anfang, was Gottes Ziel mit der Schöpfung ist.
In Kolosser 1 lesen wir, dass alles durch Christus und für Christus geschaffen ist. Paulus schreibt: »Denn in ihm ist alles geschaffen worden, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, seien es Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; alles ist durch ihn und für ihn geschaffen.« Das bedeutet: Die ganze Schöpfung existiert, damit Christus geehrt wird. Die Schöpfung ist nicht Selbstzweck. Gott hat die Welt geschaffen, damit er in ihr angebetet wird – damit sein Name bekannt wird, damit seine Herrlichkeit sichtbar wird.
Auch der Psalm 2 betont diese universale Perspektive. Da sagt Gott zum Messias: »Fordere von mir, so will ich dir die Heiden zum Erbe geben und die Enden der Erde zu deinem Besitz.« Gottes Plan ist immer global. Es geht ihm nicht nur um ein Volk, eine Sprache oder eine Kultur – sein Herz schlägt für alle Völker, für die ganze Erde.
Wenn wir auf Genesis 1 schauen, den Schöpfungsbericht, sehen wir, dass der Mensch im Ebenbild Gottes geschaffen wurde. Das bedeutet, dass Menschen dazu berufen sind, Gottes Wesen widerzuspiegeln und seine Herrlichkeit in der Welt sichtbar zu machen. Die Schöpfung ist also von Anfang an missionarisch ausgerichtet: Gott will, dass sein Name, seine Herrlichkeit, sein Wesen bekannt wird – durch Menschen, die ihn widerspiegeln
2. Grund: Israel wurde mit Mission im Blick geschaffen
(Genesis 12, Galater 3)
Der zweite Grund, warum Mission so zentral ist: Israel wurde mit Mission im Blick geschaffen. Wenn wir die Geschichte Gottes mit seinem Volk Israel betrachten, sehen wir von Anfang an, dass Gottes Anliegen nicht nur Israel selbst gilt, sondern allen Nationen.
Gott beruft Abraham in Genesis 12 – das ist ein ganz entscheidender Moment in der Heilsgeschichte. Gott sagt zu Abraham: »Ich will dich zu einem großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf der Erde.« Das ist ein unglaubliches Versprechen. Gott beruft Abraham – und durch ihn das Volk Israel – nicht um ihrer selbst willen, sondern, damit durch sie alle Völker gesegnet werden. Gottes Blick ist von Anfang an auf die ganze Welt gerichtet.
Das zieht sich wie ein roter Faden durch das Alte Testament. Immer wieder wird deutlich: Israel ist dazu berufen, Gottes Licht zu den Nationen zu tragen. In den Psalmen heißt es: »Damit auf Erden dein Weg erkannt werde, unter allen Nationen deine Rettung.« Gott will, dass sein Name bekannt wird – nicht nur in Israel, sondern bei allen Völkern.
Im Neuen Testament greift Paulus dieses Thema auf, zum Beispiel in Galater 3. Er schreibt: »Die Schrift hat zuvor gesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben rechtfertigen würde, und hat dem Abraham zuvor das Evangelium verkündigt: In dir sollen alle Völker gesegnet werden.« Paulus macht deutlich: Das Evangelium war von Anfang an für alle gedacht. Gottes Verheißung an Abraham findet ihre Erfüllung darin, dass Menschen aus allen Nationen durch den Glauben zu Gott finden.
Israel war also nie Selbstzweck. Gott hat nicht ein Volk erwählt, um alle anderen auszuschließen. Er hat ein Volk erwählt, um durch dieses Volk alle zu segnen. Das ist der missionarische Herzschlag Gottes, der sich durch die ganze Bibel zieht.
3. Grund: Christus kam mit Mission vor Augen
(Johannes 17, Offenbarung 13, Matthäus 28)
Der dritte Grund, warum Mission im Zentrum steht, ist: Christus kam mit Mission vor Augen. Wenn wir das Leben und Wirken von Jesus betrachten, wird deutlich: Jesus ist nicht einfach zufällig gekommen, sondern er kam mit einem klaren Auftrag – mit einer Mission.
Im Johannes 17, im sogenannten »hohenpriesterlichen Gebet«, betet Jesus: »Wie du mich gesandt hast in die Welt, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.« Hier macht Jesus deutlich, dass seine Sendung von Gott ausgeht, und dass er selbst jetzt die Jünger sendet – mit demselben Auftrag, mit dem der Vater ihn gesandt hat. Das ist Mission: Gesandt sein, damit Menschen Gott erkennen.
In Offenbarung 13 finden wir diesen faszinierenden Satz: »Das Lamm, das geschlachtet ist, von Grundlegung der Welt an.« Das heißt: Schon bevor die Welt geschaffen wurde, stand fest, dass Christus kommen und sich hingeben würde. Gottes Plan der Rettung gilt von Anfang an allen Menschen.
Und dann gibt es den bekannten Missionsbefehl in Matthäus 28. Jesus sagt zu seinen Jüngern: »Darum geht hin und macht zu Jüngern alle Völker, tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch befohlen habe.« Hier ist keine Rede davon, dass der Glaube auf ein Land oder eine Kultur begrenzt bleibt. Nein, der Auftrag gilt allen Völkern. Jesus sendet seine Jünger, damit die gute Nachricht überall verkündet wird.
Das Leben, der Tod und die Auferstehung von Jesus – das alles ist nicht einfach ein Ereignis für eine kleine Gruppe von Menschen in einem abgelegenen Teil der Welt. Es ist Gottes Rettungsaktion für alle. Christus ist gekommen, um Menschen aus allen Sprachen, Nationen und Kulturen zu Gott zu rufen.
4. Grund: Die Gemeinde lebt Mission
(1. Petrus 2, Matthäus 28)
Der vierte Grund, warum Mission im Zentrum steht, ist: Die Gemeinde lebt Mission. Die Gemeinde Jesu ist nicht einfach eine Versammlung von Menschen, die ähnliche Werte teilen oder eine religiöse Tradition pflegen. Sie ist Gottes Werkzeug, durch das seine Mission in der Welt weitergeht.
In 1. Petrus 2 lesen wir: »Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliges Volk, ein Volk zum Eigentum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch berufen hat aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.« Hier wird deutlich: Gemeinde ist nicht Selbstzweck. Wir sind berufen, Gottes Größe zu verkündigen, seine Taten bekannt zu machen – und zwar nicht nur in unseren eigenen Reihen, sondern hinaus in die Welt.
Der Missionsbefehl in Matthäus 28 gilt der Gemeinde zu allen Zeiten: »Darum geht hin und macht zu Jüngern alle Völker…« Das ist unsere Identität als Christen, als Gemeinde: Wir sind Gesandte, wir sind Botschafter an Christi statt.
Mission ist also nicht ein Sonderprogramm für besonders Engagierte. Sie ist das Herzstück der Gemeinde. Sie ist der Grund, warum wir existieren. Die Gemeinde lebt Mission, weil sie von Gott dazu geschaffen wurde.
Abschluss, Gebet & Lied
Wir haben heute gesehen: Mission ist kein Randthema. Sie durchzieht die ganze Bibel, vom ersten bis zum letzten Buch. Gott hat mit Mission vor Augen geschaffen. Er hat Israel mit Mission im Blick erwählt. Christus kam mit Mission vor Augen. Und die Gemeinde lebt Mission.
Das bedeutet für uns: Mission ist nicht optional. Sie ist unser Auftrag, unser Privileg, unsere Identität. Gott lädt uns ein, Teil seines großen Plans zu sein, damit Menschen aus allen Völkern, Sprachen und Nationen ihn erkennen und anbeten.
Ich möchte dich ermutigen, darüber nachzudenken: Was heißt das für dich persönlich? Wo kannst du Teil von Gottes Mission sein – im Alltag, in deiner Nachbarschaft, vielleicht ganz konkret im Gebet, im Geben, im Gehen? Lass uns Gott bitten, dass er uns zeigt, wie wir seine Liebe und seine rettende Botschaft weitergeben können.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater im Himmel, wir danken dir, dass du ein Gott der Mission bist. Danke, dass du uns geschaffen hast, damit wir dich erkennen und deine Herrlichkeit weitergeben. Danke, dass du Abraham berufen hast, damit durch ihn alle Völker gesegnet werden. Danke, dass du in Christus zu uns gekommen bist, um uns zu retten, und dass du uns sendest, damit andere dich kennenlernen. Bitte gebrauche uns als deine Gemeinde. Zeig uns, wo du uns haben möchtest. Schenk uns Mut, Liebe und Demut, deine Botschaft weiterzugeben. Amen.